Ein Welpe zieht ein – Tipps für die Anfangszeit

Die Welpenzeit genießen, wie geht das?

Dein Welpe nimmt alles ins Mäulchen, zerkaut und frisst alles mögliche. Du hast Angst, dass er einen Stein oder sonstige Kleinstgegenstände verschluckt. Von Beißhemmung hat er offenbar noch nie etwas gehört. Wenn er seine 5 Minuten hat, rennt er wie ein Berserker durch Haus und Garten und springt dich wie eine Furie bellend an, wenn du ihm in die Quere kommst. Auch das Alleinebleiben scheint ihm nicht in die Wiege gelegt worden zu sein. Stubenreinheit, was ist das? Obwohl du ihn permanent im Auge hast und ständig nach draußen bringst, macht er immer noch täglich mehrfach in die Wohnung. Nachts schläfst du nur maximal 3 Stunden am Stück, musst dich mehrmals anziehen und bei Wind und Wetter draußen warten, dass Welpi sein Geschäft macht.

Diese Zeit kann sehr anstrengend sein. Du fragst dich, ob der Welpe überhaupt einen Namen hat, oder Nein/Aus heißt. Irgendwann muss er doch verstehen… Bei all den Baustellen fällt dir kaum auf, welche Talente und tolle Eigenschaften dein Welpe hat, und was er schon alles in kurzer Zeit gelernt hat. Durch die Defizitbrille schauen ist menschlich, gerade, wenn man dauermüde ist und sich fragt, wie man das schaffen soll. Aber es lohnt sich, sich mit den Stärken deines neuen Sozialpartners auseinanderzusetzen. Sonst verpasst du vor lauter Problemwälzerei die schönen Seiten der Welpenzeit. Schnell ist sie vorbei, die Zeit der Erkundungstouren in Slow Motion, in der alles so aufregend und neu ist.

Klar, Erziehung muss sein. Aber lass euch auch Erfolgserlebnisse und Abenteuer erleben. Das ist wichtig für Bindung und Beziehung und bringt etwas Balance ins Chaos. Wenn du Hilfe brauchst bei der Identifikation der Talente deines Welpen, melde dich gern.

Organisatorisches – Tipps, die dir die Welpenzeit erleichtern

  • Räum auf! Bevor du permanent damit beschäftigt bist, sinnlos Nein/Aus zu rufen, wenn dein Welpe sich mit Dingen in deinem Haushalt beschäftigt, die dir wichtig sind, räum sie nach Möglichkeit für die erste Zeit weg. Das gilt für Dinge wie Schuhe, Deko auf dem Boden oder Wohnzimmertisch, freischwingende Kabel, ggf. Läufer, etc. Letztere werden dann nicht nur davor verschont, angekaut, sondern auch angepinkelt oder mehr zu werden ?. Wenn das nicht möglich ist, teil dem Welpen einen Bereich ab, in dem er nichts anstellen, aber trotzdem integriert sein kann. Nein/Aus kannst du dann in Ruhe üben und erst dann benutzen, wenn es verstanden wurde.
  • Nimm dir frei! Bitte erwarte nicht, dass dein Welpe nach einer kurzen Eingewöhnungszeit problemlos stundenlang allein bleibt. Es kann Monate dauern, bis ein Hund mehrere Stunden alleine bleiben kann. Organisiere, dass bis auf kurze Alleinbleibzeiten, die ihr trainiert haben solltet, immer jemand da ist, oder den Welpen betreuen kann. Ein Welpe sollte nicht in der HuTa abgegeben werden, das werden dir die KollegInnen sicher auch sagen.
  • Lass deinen Welpen nachts nicht allein. Er wurde gerade von allem getrennt, was er kannte und ihm Sicherheit gab und wird sich einsam fühlen.
  • Geh nach jedem Fressen, Trinken, Toben und direkt nach dem Aufwachen aus einem Nickerchen mit deinem Welpen raus.
  • Welpen nehmen wie Kleinkinder alles ins Mäulchen. Mach kein Drama draus, öffne sanft den Fang und entferne, was nicht hinein gehört.

5 Tipps, wie du die Beziehung zu deinem Welpen stärken kannst

  • Fokussiere dich auf die Geschenke, die dir dein Welpe macht, auf seine Stärken, nicht auf seine Schwächen.
  • Nimm dir nicht nur Zeit zum Üben, sondern auch zur Entspannung (halten, streicheln, massieren, kuscheln, zusammenliegen, ruhig Situationen beobachten, etc.).
  • Lobe wenn möglich jedes erwünschte Verhalten deines Welpen (Blickkontakte/Rückfragen, brav neben dir gehen, etc.) und stärke damit seine Kooperationsbereitschaft.
  • Erlebt gemeinsam Dinge! Die Qualität, nicht die Dauer miteinander verbrachter Zeit zählt.
  • Sei für deinen Welpen der sichere Hafen. Beschütze ihn vor Dummheiten, davor, von anderen Hunden oder Menschen bedrängt zu werden, gib ihm Halt, wenn er sich gruselt, sei da, wenn er sich allein fühlt.

Die Welpenzeit ist so schnell vorbei, genieße sie ?.

„Der hat seine 5 Minuten!“ – Was bedeutet das?

Welpen sind mit einer Vielfalt an neuen Reizen konfrontiert. Alles ist neu, die Umgebung, die Menschen, die Umweltreize, Hundeschule, Üben… und das alles mitten in der rasant voranschreitenden Entwicklung. Da können einem schon mal die Sicherungen durchbrennen. So ungefähr kannst du dir die sogenannten 5 Minuten vorstellen. Welpen haben sie zunächst mehrmals am Tag. Sie werden von einer Sekunde auf die andere fuchsteufelswild. Manche rennen nur wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung, schmeißen gern auch mal etwas um. Manche bellen, fauchen, beißen, greifen ihren Menschen oder Gegenstände, die im Weg sind, an.

Das Verhalten ist völlig normal und hat mit Aggression nichts zu tun. Wenn möglich, lass deinen Welpen sich ausspinnen. Mach die Terrassentür auf, falls vorhanden, und lass ihn seine Runden drehen. Die Wohnung hast du ja ohnehin schon aufgeräumt, so dass dort vorerst nichts Wertvolles mehr rumsteht oder -liegt. Vorsicht mit Glastüren! Wenn es zu doll wird und sich nicht mehr durch Bewegung bessert oder dein Welpe dich immer wieder kopflos attackiert, kannst du dich auch kurz entfernen und ihn allein runterkommen lassen (oder ihn für eine Augenblick in einen kleinen Raum bringen). Fang keinen Streit an, er kann nichts dafür.

Im Laufe der Zeit werden die 5 Minuten immer seltener. Erst reduzieren sie sich auf 1 mal täglich, dann werden sie noch seltener, bis sie sich irgendwann ausgewachsen haben. Achte auf einen ausgeglichenen Tagesablauf, bei dem dein Welpe weder über- noch unterfordert wird. Oft kommen die 5 Minuten nämlich besonders heftig, wenn der Tag ein wenig zu aufregend war.

Halte durch!