„Wir arbeiten dran!“ Diese oder ähnliche Aussagen hören wir fast täglich. Der Hund ist 2 Jahre alt, kann nicht eine halbe Minute still mit seinem Menschen warten, zieht und pöbelt an der Leine wie verrückt – und die Menschen sagen: „Er ist ja noch jung. Wir arbeiten daran.“ Zwei Jahre später, der Hund ist 4 Jahre alt – zappelt, zieht und pöbelt immer noch.
Das gleiche gilt zum Beispiel für jagende Hunde. Zunächst heißt es: „Es ist doch normal, dass ein junger Hund Vögel jagt, er wird schon lernen, dass er die nicht kriegt“ Sagt’s und ist einige Jahre später immer noch nicht in der Lage, mit dem Hund entspannt spazieren zu gehen, ohne dass dieser sich bei der kleinsten Unaufmerksamkeit ins nächste Gebüsch verabschiedet – und das nicht „zum Kacken“.
Das Problem ist nicht das Alter, sondern dass es keinen messbaren Fortschritt gibt. Dass Lernen funktioniert, erkennt man daran, dass sich Verhalten in einer angemessenen Zeit nachhaltig verändert. Das bedeutet: Wenn sich über Monate oder gar Jahre nichts oder kaum etwas ändert, dann hat der Hund nicht gelernt. Dann funktioniert der eingeschlagene Weg nicht. Das ist Fakt!
Wir Menschen neigen dazu, uns die Dinge schönzureden. „Es wird schon besser… irgendwann.“ Nein. Wenn Dein Hund über lange Zeit dasselbe Verhalten zeigt, dann ist das kein „Prozess“. Im Gegenteil: es ist Stillstand. Und Stillstand bedeutet: Der Hund trainiert und festigt jeden Tag genau das Verhalten, das Du eigentlich loswerden willst.
Pöbeln, Ziehen, Zappeln, Jagen – all das wird durch Wiederholung stabiler, nicht schwächer. Ein Hund, der zwei Jahre lang pöbelt und provoziert, ist nicht „noch jung und unerfahren“. Ein Hund, der jede Sekunde deiner Unaufmerksamkeit nutzt, um abzuhauen und Wild aufzuspüren, ist routiniert in seinem Verhalten.
Und hier liegt die bittere Wahrheit: Wer über längere Zeit ohne Ergebnis „daran arbeitet“, der muss seinen Trainingsweg überdenken. Es geht nicht um mehr Geduld, es geht um mehr Klarheit. Hunde brauchen Führung, Struktur, Orientierung. Kein Austricksen, Ablenken, Ausweichen, ein neues Geschirr, Hoffen.
Wenn Du Ergebnisse willst, musst Du bereit sein, Dinge anders zu machen. Dein Hund wird nicht plötzlich „von allein anders“. Er wird das festigen, was Du zulässt.
Es bringt nichts, sich etwas vorzumachen. Lernverhalten erkennt man daran, dass sich etwas sichtbar verändert. Und zwar relativ zügig. Wenn das nicht passiert, brauchst du nicht mehr Zeit oder Geduld, du brauchst einen anderen Plan. Wir sind dafür da, dich zu unterstützen, damit sich schnell Verbesserungen zeigen.
Leider oft ein Irrglaube: „Wir arbeiten dran!“
