Wer kennt es nicht? Man macht gerade einen schönen Spaziergang, plötzlich, wie aus dem Nichts, kommt ein fremder Hund angeflitzt. Oft begleitet von einem weit entfernten „Der tut nix!“. Tutnix-Besitzer sind überzeugt einem Mythos, der besagt, dass Hunde in der Lage sind, mögliche Konflikte eigenständig aus der Welt zu schaffen. Deshalb lassen sie ihre Hunde auch einfach zu anderen hinlaufen, bzw. lassen sie streunern, obwohl sie keinen Zugriff haben.
Was ist davon zu halten? Natürlich können Hunde als soziale Wesen Konflikte vermeiden oder vernünftig austragen, aber seien wir mal ehrlich: Wer ist schon in der Lage, das auf Distanz und ohne die Möglichkeit einzugreifen zu beurteilen? Es mag sein, dass selten schlimme Beißereien passieren, aber nur, weil keiner blutet oder stirbt, heißt das nicht automatisch, dass alle Beteiligten den Kontakt schön fanden.
Nicht jeder Hund kommt als Kommunikationstalent zur Welt. Viele verpassen es zu lernen, wie man angemessen miteinander umgeht, oder sie verlernen es durch schlechte Erfahrungen, o.ä. All diese Hunde brauchen Moderation, Anleitung durch uns. Die bekommen sie nicht, wenn sie alleine gelassen werden und etwas untereinander ausmachen sollen, obwohl sie das gar nicht können.
Meine Meinung: es ist sowohl dem eigenen Hund als auch dem anderen Mensch-Hund-Team gegenüber respekt- und rücksichtslos, Kontakt aufzunötigen. Alle bis auf den Rücksichtslosen stehen allein in einer Situation, mit der sie vielleicht nicht umgehen können, und müssen noch für den Rücksichtslosen mithandeln und -denken.
Es kann jedem mal passieren, dass einem der Hund durchflutscht und zu anderen hinrennt. Was ich schlimm finde, ist, wenn die Aussage „Die klären das unter sich“ pauschal aus Bequemlichkeitsgründen benutzt wird. Weil man seinen Hund nicht einschätzen kann, nicht erzieht, nicht anleint, nicht beschäftigt. Und es einem einfach scheiß egal ist, wie es anderen damit geht. Deshalb ist es gut, Hunde einschätzen und Konflikte managen zu lernen.