Welpen- und Junghundestunde oder Ballermannparty?

Warum ist der Besuch einer professionell geführten Welpen- und Junghundestunde sinnvoll? – Eine berechtigte Frage, gerade, wenn dein erster Hund einzieht.

Menschen, die schon einen oder auch mehrere Hunde hatten, oder von anderen Angeboten zu mir wechseln, wissen mein Angebot am meisten zu schätzen. Wenn gerade dein erster Hund eingezogen ist, weißt du vielleicht noch nicht, dass Hundeschule nicht gleich Hundeschule ist, und möchtest deinem Hund in erster Linie Kontakt zu Gleichaltrigen ermöglichen. Oder du fragst dich, weshalb „das bisschen Welpenspiel“ so teuer ist, und ob du nicht mit einem Spielangebot für lau oder kleines Geld auch gut bedient wärst. Ich verstehe die Gedanken hinter Spielkameraden-Suchanzeigen, die nicht selten mit dem Hinweis einhergehen, dass man sich die Hundeschule so sparen könnte. Schließlich kann man sich auch kostenlos mit Gleichgesinnten treffen und die Hunde miteinander toben lassen.

Aber genau darin liegt der Denkfehler! Du bekommst weit mehr als Sozialisierung und Welpenspiel. Unter anderem teile ich meine Erfahrung mit unterschiedlichen Hundetypen jeglichen Alters und mein gesamtes Fachwissen mit dir. Und das auf eine verständliche Art – damit du nicht selbst Hundetrainer werden und zig Fortbildungen besuchen musst. Besonders wichtig ist mir auch, dir eine Einschätzung der Persönlichkeit deines Hundes zu geben. Dir zu erklären, worauf du achten kannst, wo Förderbedarf besteht und wo der Welpe begrenzt werden darf.

Oft kommen Menschen voller Stolz mit ihren kleinen Wonneproppen zu mir, die schon Sitz, Platz und Pfötchen können, nach wenigen Tagen im neuen Zuhause. Ich freue mich mit, weil ich es schön finde, wie begeistert die Menschen üben, und sehe gleichzeitig z.B., dass ein kleiner Propf sich mit minimaler Begrenzung schon schwer tut und schnell frustriert ist. Es ist hier also wichtig, neben reinem Signallernen das Verhalten ganz selbstverständlich und fast beiläufig in angemessene Bahnen zu lenken. Hier kann ich regulierend eingreifen und jede Woche Tipps für Zuhause an die Hand geben. Für die Hunde geht es nicht primär darum, sich einmal wöchentlich bei mir bis zum Umfallen auszutoben. Genauso sind Sitz, Platz, etc. in meinen Kursen eher Randerscheinungen, mir geht es um eure Beziehung. Die Gruppen sind klein, damit ich mich möglichst intensiv um jeden kümmern kann.

Übersieht man etwas wie eine „kurze Zündschnur“, also die Neigung, frustriert und sauer zu werden, wenn es es mal nicht nach dem eigenen Köpfchen geht, fährt man schlimmstenfalls mit seinem Hund Woche für Woche zu Play-Dates, wie sie oft genannt werden – ich nenne sie gern Ballermannparty. Erkennen kann man sie insbesondere daran, dass die Hunde im Auto schon vor Freude ausrasten, die Menschen zum Ort des Geschehens schleifen, schier den Verstand verlieren, wenn sie ihre Kumpels sehen, in die Leine springen, sich winden, fiepen, bellen, etc. Noch bevor der Karabiner der Leine klickt, purzeln alle als wilder Haufen durch die Gegend. Die abgemeldeten Menschen, das Leinenende noch in der Hand, freuen sich, weil der Hund vermeintlich so einen riesen Spaß hat. Wenn trainiert wird, dann mit einer gefühlten LKW-Ladung Leckerchen, ohne die meist nicht mal ein kurzer Blickkontakt möglich ist. Um den Hund zum Herankommen zu motivieren, wird eine Dose voller Köstlichkeiten aus der Tasche geholt und dem Hund versprochen. Ordentlich an der Leine zu gehen, erfordert mindestens ein Stück Wurst oder Käse, das vor die Nase gehalten wird. Das Aus ist ein reines Tauschgeschäft, das Nein ein ständig dahergesagtes, bedeutungsloses Wort. Alles, was der Mensch sagt: für den Hund rein auf Verhandlungsbasis! Zu mir kommen diese Hunde dann gern im Alter von ca. 8 Monaten aufwärts, oft auch erst mit 1-2 Jahren. Nämlich dann, wenn die Ballermannparty den Hund zum grenzenlosen Partytiger gemacht hat, der Frust schiebt, wenn er plötzlich nicht mehr einfach zu jedem hindonnern oder mal länger als 2 Sekunden stillsitzen soll, etc. Offensichtlich trifft in diesen Beziehungen der Hund die Entscheidungen, die Menschen hängen marionettengleich hintendran. Die Hunde machen ihrem Ummut unter anderem mit Aggression gegen ihre Menschen oder Pöbeln an der Leine Luft. Selbst bei offensichtlicher Beziehungsschieflage und hohem Leidensdruck ist das Hauptanliegen in den meisten Fällen zunächst nicht die Beendigung der Partystimmung, sondern der Mensch wünscht sich Sozialkontakt für seinen Rüpel. Andere Rüpel, die „seiner Energie“ standhalten können. Manchmal auch, dass er von einem anderen Hund mal „so richtig eine drüber“ bekommt. Es wäre so schön, wenn die längst fällige Ansage durch den Menschen ein Artgenosse nachhaltig übernehmen könnte. An der Stelle versuche ich einzulenken. Klarzumachen, dass die Erziehung in der kommenden Zeit zunächst im Vordergrund stehen sollte. Problemverhalten und Erziehungsdefizite in den Griff zu bekommen, kostet nicht nur richtig Geld, sondern ist auch weitaus langwieriger, anstrengender und schwieriger, als wenn man sich schon in der Welpenzeit damit beschäftigt und das Verhalten entsprechend reguliert hätte.

Sobald du zu mir ins Training kommst, bekommst du von mir eine Einschätzung sowie an euren aktuellen Entwicklungsstand angepasste Handlungsempfehlungen. Ich erkläre dir zum Wie auch immer das Warum. Schon im Welpen- und Junghundekurs lernst du

  • die Körpersprache deines Hundes und deine eigene verstehen und dich damit ausdrücken
  • die Denkmuster des Hundes zu verstehen
  • Stress zu erkennen und damit umzugehen
  • die Bedürfnisse des Hundes zu verstehen und zu befriedigen
  • Lernverhalten zu verstehen und bei eurem Training zu berücksichtigen
  • welche körperliche und geistige Entwicklung bevorsteht und wie du sie bestmöglich unterstützt
  • deinem Hund Anleitung/Führung zu geben, im Konfliktfall fair und wohlwollend zu handeln
  • Grundsignale

Ab und zu schadet es deinem Hund auch nicht, mal die Sau rauszulassen, wenn er grundsätzlich versteht, dass das Leben keine nie endende Ballermannparty ist. Nur: diese Freiheit muss man sich in der Regel erst einmal erarbeiten.

Wenn du also eher der Typ niveauvolle Unterhaltung als Ballermannparty bist und Lust hast, Gas zu geben in Sachen Hundeerziehung, dann freue ich mich, euch kennenzulernen.